Erreichen wir die Marke von 50% Steckerfahrzeugen bei den Neuzulassungen? Das Panel mit Claudia Meyer, Charles-Albert Hediger und Matthias Jauslin war sich in dieser Frage uneinig. Klar war jedoch: Es muss gelingen, nach den Early Movers nun breitere Teile der Bevölkerung davon zu überzeugen, sich für ein Elektroauto zu entscheiden. Welche Massnahmen bieten sich an?
FDP-Nationalrat und Elektrounternehmer Matthias Jauslin unterstützt die Erkenntnisse aus dem Mobilitätstacho der AXA – nicht die Ökologie, sondern die Individualität und Selbstverständlichkeit führen zu mehr Absatz. «Es muss einfach funktionieren! Die Einfachheit ist das Verkaufsargument Nummer eins». Für ihn ist deshalb klar, dass beim Verkauf von Elektrofahrzeugen auch die Ladesituation einzubeziehen ist.
Das Recycling von Autos und das Thema Second Use von Batterien bleibt relevant, bestätigt Charles-Albert Hediger, der als Bereichsleiter Bildung beim AGVS seine Händler vor grossen Herausforderungen sieht. «Der Garagist wird nebenbei zum Installateur. Der Druck an der Verkaufsfront ist enorm, schon seitens der Hersteller. Nun kommen noch Photovoltaik, Ladestationen und Themen der Haustechnik dazu». Da ist es verständlich, dass Hediger auch andere Sparten in der Pflicht sieht, zum Durchbruch der Elektromobilität etwas beizutragen.
Claudia Meyer, Managing Director von Renault Schweiz und Vorstandsmitglied auto-schweiz, wünscht sich von der Politik, den Ausbau der Wallboxen zu Hause und vor allem den der Ladestationen im öffentlichen Raum voranzutreiben. Auch wenn die Ökologie nicht das wichtigste Verkaufsargument sei, müsse der CO2-Fussabdruck thematisiert werden und zwar über den gesamten Lebenszyklus. Mit Blick in Richtung Asien, USA und Südamerika erklärte sie, dass die Kundschaft wissen müsse, «dass ein E-Auto, das mit Rohöl über den Atlantik transportiert wird, eine Hypothek mitbringt».
Das von Rémy Chrétien moderierte Panel war sich einig, dass bei der Ladeinfrastruktur grosser Handlungsbedarf besteht. Betroffen sind der E-Auto-Käufer, der mit einer Wallbox im Kofferraum nach Hause geschickt wird ebenso wie die Mieterin, die vor kaum lösbaren Hindernissen in der Diskussion mit dem Vermieter steht. Auch das öffentliche Laden müsse massiv ausgebaut werden, allerdings sei dies nicht Aufgabe der Autobranche. Hingegen müsse die Fahrzeugpalette grösser und diverser werden, um alle Bedürfnisse von Portemonnaie, Komfort und Einsatzzweck befriedigen zu können.