Interview mit Alois Freidhof

Vor einem Jahr war Energie noch ausreichend verfügbar und billig. Wie schlug sich die neue Ausgangslage auf den Kongress nieder?

Selbstverständlich waren die Energiepreise und die Möglichkeit einer Strommangellage ein Thema. Von Panik war allerdings nichts zu spüren. Jedoch haben sich die Schwerpunkte verschoben: Das Laden zuhause und die Stromherkunft standen im Vordergrund, die Reichweite der Fahrzeuge hingegen nicht mehr. Gut möglich, dass die aktuellen Rahmenbedingungen dazu beigetragen haben. Auf das Thema Wasserstoff taucht als Energieträger vermehrt auf und wird seinen Platz haben, aber es bleibt unklar, inwieweit es wirklich in der Mobilität als Treibstoff dienen wird.

Macht der Umstieg auf Elektroautos unter den aktuellen Umständen überhaupt noch Sinn?

Elektroautos haben zurzeit einen Anteil am Gesamtstromverbrauch von 0.5%. Kurzfristig ist der Hebel also gering. Selbstverständlich macht ein sparsamer Einsatz des Autos trotzdem Sinn – aber das ist ja nichts Neues. Mittelfristig bietet das smarte Laden die Möglichkeit, den Strombezug zeitlich zu glätten und eine Überproduktion etwa von Photovoltaikanlagen aufzunehmen. Und langfristig kann das Elektroauto über das bidirektionale Laden sogar Teil der Lösung sein.

Wo siehst Du die drängendsten Herausforderungen für die Elektromobilität?

Die Elektroautos haben definitiv die Experimentier- und Bastlerecke verlassen. Die Produkte müssen nun die breite Masse ansprechen, nicht nur preislich, sondern auch bezüglich ihrer Nutzerfreundlichkeit. Als weitere Herausforderung sehe ich, die Hürden für das Laden im Heimbereich zu senken. Hier sind insbesondere die Vermieter gefordert. Auch bei Städten und Gemeinden braucht es Lösungen, die den Zugang zu Lademöglichkeiten für jene Menschen ermöglichen, die über keinen eigenen Parkplatz verfügen.

Seit Jahresbeginn bist Du als Projektleiter der Roadmap tätig. Wie hat sie sich seither entwickelt?

Wir haben einen erfreulichen Zuwachs von Organisationen erlebt, die sich mit eigenen Massnahmen bei der Roadmap engagieren. Die Unterzeichnung der Ziele für die zweite Periode im vergangenen Mai war in dieser Hinsicht ein wichtiger Meilenstein, der sicher beschleunigend wirkte. Ich stelle mit Genugtuung fest, dass die Roadmap inzwischen breit bekannt ist und grosses Interesse besteht, dabei zu sein. Auch in den Leuchtturmthemen sind wir gut und mit vielen Akteuren unterwegs.

Was wünschst Du Dir für die weitere Entwicklung der Roadmap?

Es würde mich freuen, weitere Akteure gewinnen zu können, welche sich dafür einsetzen, der Elektromobilität zu einem raschen Durchbruch zu verhelfen. Besonders hoffe ich, dass bei den Leuchtturmthemen die Dynamik und Eigeninitiative anhält, die wir in den Workshops feststellen durften. Der Bund wird diese Aktivitäten weiterhin unterstützen, wo dies notwendig ist, sei es durch Fördermittel oder durch die Vernetzung mit anderen Gefässen wie dem Programm Ladeinfrastruktur.

Newsletter

Mit dem Newsletter werden Sie über alle Aktivitäten der Roadmap Elektromobilität 2025 informiert.

Dies ist ein Pflichtfeld.
Vielen Dank für Ihre Newsletter-Anmeldung.